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Australien - Ende und Anfang

Was mache ich eigentlich hier? Hektische Leute, die wenigsten beachten den Anderen, Anonymität als Schutz, Regeln, Enge, keine Zeit. Gerade nach der Reise angekommen, und auch noch zwei Wochen danach hätte ich gleich wieder losfahren können, nach Australien. Diese Reise um den Südosten war um die 6000 Kilometer lang, höchstgradig beeindruckend, viele Erinnerungen bringen wir mit. Und als ich die über 500 Fotos wieder und wieder durchsehe, schwanken meine Gefühle zwischen Freude, Sehnsucht, ein bisschen Traurigkeit ist für kurze Zeit auch dabei.

Die Welt ist in Australien anders. Dreht sich zwar nicht andersherum, nur weil die Sonne am Tag durch den Norden geht oder die Autos links fahren, nein, unter dem Kreuz des Südens haben die Australier offensichtlich die Chance genutzt, die Eigenarten ihres Kontinents mit z.T. außergewöhnlichen und nur dort vorhandenen Teilen von Flora und Fauna in ihre Lebensart und –kultur einzubeziehen, und auch der Philosophie der Aborigines haben sich die eingedrungenen Weißen zunehmend öffnen können im Sinne dessen, das zu schützen aus dem sie entstanden sind.

Heftig bewegt kehren wir 20 Reisenden am 17.04. nach 3 ½ Wochen Reise zurück. Erfreulicherweise geht es Karl wieder besser, er war mit seiner GS im Outback gestürzt, der Oberarmbruch (subcapitäre Humerusfraktur) ist schon wieder gut verheilt, er ist guten Mutes und ebenso bewegt zurückgekehrt. Auch der kostenträchtige Sturz von Sabine ist letzten Endes verschmerzt, ihr selbst war nichts passiert. Doch eines nach dem anderen ...

Blick zurück

Begonnen hatte diese ganze Geschichte vor 1 ½ Jahren: ein Australier namens Colin Munzel fragte mich per e-mail nach möglicher Verwandtschaft an auf der Suche nach seinen deutschen Wurzeln. Eine solche Verbindung konnten wir nicht nachweisen, aber es entstand eine Brieffreundschaft, wir lernten uns zunehmend kennen, was schließlich zu dem Gedanken führte, sich auch sehen zu wollen. Und da das ganze als Motorradreise einen besonderen Reiz ausmachen und im Rahmen einer Gruppe sich deutlich kostengünstiger gestalten lassen würde, machte ich mich an die Organisation dieser Gruppenreise. Dabei übernahm Colin die Gestaltung des Routenverlaufes, ich übernahm den anderen Teil.

Taipei

Am 21.03. ging es los: Abends trafen sich in Frankfurt die meisten der Reisegruppe, um dann am nächsten Morgen zusammen mit den restlich Dazugekommenen um 10.30 Uhr mit einem Airbus A 340 den Flug Richtung Taipeh zu beginnen. Die National-Chinesen haben keine Überflugerlaubnis über Rot-China und so flogen wir zunächst streng ostwärts über Polen, Russland, dem Ural und Sibirien, der Flieger nahm dann eine Rechtskurve, und über Japan erreichten wir dann schließlich Taiwan.

In 1 ½ Tagen hatten wir nun Gelegenheit, uns zum einen vom Jetlag zu erholen, zum anderen uns diese - wenn auch durch Urbanisation und westlichen Einfluss gemilderte, aber dennoch - fremde Welt anzuschauen. Große Gegensätze, Hochhaus-Glasfassaden neben kleinen und für unsere Verhältnisse wenig sauberen Häusern, fremde, z.T. auch sehr unangenehme Gerüche, eine unendliche Vielfalt von allen möglichen käuflichen Gegenständen und Garküchen. Ein bisschen gleicht das Ganze einem riesengroßen Basar. In der Snake - Allee finden wir dann auch eine große überdachte Passage, an deren Garküchen jede Art von Meeresgetier, eingelegte oder auch hängend gehäutete Schlangen, irgendwelche Innereien oder auch in unserem Sinne traditionell Essbares angeboten wird. So wie bei uns in einem Spielautomaten mit Greifarmen ein Stofftier aus einem größeren Haufen herausgezogen werden kann, so waren dort Hummer auf gleiche Weise zu greifen; Schlangen und Mäuse wurden zusammen und publikumswirksam zum Verzehr angeboten, so wie bei uns ein Küchengerät.

Fremde Welt, am nächsten Morgen bringt uns der Reiseführer David („..understand?“) per Bus zu verschiedenen kulturellen Stätten der Nationalchinesen. Chiang Kai Shek aller Orten, seine Gedenkstätte, sein Mausoleum, seine Staatskarosse; die Gedenkstätte für den gefallenen Soldaten, viele Gebäude im Baustil der Ming-Dynastie und den Staats-Schatz hatte sich der ehemalige Heerführer aller Chinesen bei seiner Flucht vor Mao 1949 vom Festland auf die Insel auch unter den Nagel gerissen.

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