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Lombok - Besuch bei den Sasak

Segenter

Gleich nach dem Frühstück verlassen wir Senggigi auf der welligen Küstenstrasse, die sich um und über die Steilküste schlängelt. Die Aussicht ist spektakulär, der Verkehr lässt immer mehr nach, je weiter wir uns von Mataram entfernen. Der Norden Lomboks zeigt sich von seiner malerischen Seite. Der Rinjani, ein mächtiger, mehr als 3700m hoher Vulkan, dominiert das Land. Es herrscht Dürre, das Ende der Trockenzeit ist nah, die Wasserspeicher in den kleinen Dörfern sind fast leer. Feiner schwarzer Sand sammelt sich auf den Strassen, besonders in den Kurven der extremen Gefällstrecken ist höchste Vorsicht geboten. Wir erreichen Segenter, ein abgelegenes Sasak-Dorf am Fuß des Rinjani.

Auf dem staubigen Vorplatz sitzen Kinder auf einem strohgedeckten Bale unter einem großen Baum, einer der wenigen schattigen Plätze. Zurückhaltend aber stetig nähern sie sich uns beiden - die Motorräder gefallen ihnen, die Langnase verursacht da schon eher ein Zögern. Weiss, groß und mit langen grauen Haaren - das ist alles andere als vertraut. Erste Erwachsene tauchen auf, wir werden ins Dorf eingeladen. Die Moppeds lassen wir samt Gepäck in der Obhut einiger Kinder zurück. Man verspricht uns, dass sie gut darauf aufpassen werden. Im Dorf stehen strohgedeckte Häuser, dicht an dicht. Jeweils 2 gegenüberliegende werden von einer Familie bewohnt; in einem Haus wohnen die Urgroßeltern und Großeltern, im anderen die jetzige Generation mit ihren Kindern. Zwischen den Häusern das "Wohnzimmer", eine Art strohgedecktes offenes Podest. Wir werden aufgefordert, dort Platz zu nehmen. Und sind überrascht! Es ist angenehm kühl dort, die Bauweise erzeugt einen kontinuierlichen Luftstrom, natürliche Air Condition sozusagen. Wir sind Gast des Dorfoberhaupts, er beantwortet geduldig unsere Fragen, stellt selbst nur wenige, betrachtet uns aber stets interessiert und mit ernstem Gesicht. Ich beginne Fotos zu machen, zur Freude der Dorfbewohner, die sich vor meine Linse drängen. Das Dorfoberhaupt holt derweil sein Enkelkind und präsentiert es stolz der Kamera.

Nach etwa einer Stunde brechen wir auf. Wir versprechen im nächsten Jahr wiederzukommen und Fotos mitzubringen. Unsere Moppeds werden immer noch von rund 20 Kindern bewacht. Wir spenden der Dorfgemeinschaft 50.000 Rupiah (etwa 4 €) und machen uns unter den Rufen und guten Wünschen der Sasak wieder auf den Weg.

Staubig ist es, die Sonne brennt und der Wunsch nach einer längeren Pause mit vielen Getränken nimmt zu. Aber es liegen noch rd 180 km und eine Fähre vor uns. Also nehmen wir einen kräftigen Schluck aus der Wasserflasche und geben Gas. Die Strasse ist gewohnt schlecht, mit Schlaglöchern und Sand übersät. Dafür führt sie spektakulär bergauf und bergab, Achterbahn zum Selberfahren. Nach einigen derben Rutschern nehmen wir etwas Gas raus und cruisen gelassener durch die karge Landschaft.

Am frühen Nachmittag erreichen wir Labuhan Lombok, den Fährhafen zur Nachbarinsel Sumbawa. Hier herrscht Hochbetrieb, eine Fähre hat Verspätung, Lastwagen und Motorräder stehen Schlange. Die Polizei am Hafeneingang kontrolliert sorgfältig unsere Papiere und zieht enttäuscht von dannen ... alles in Ordnung, kein Geld für die Kaffeekasse ...

Warten ist angesagt. Eigentlich sollten wir mit der Fähre um 14 Uhr fahren. Doch die liegt auf Reede und wartet darauf, dass die 13 Uhr Fähre ablegt. Irgendwann gegen 15:30 Uhr legen wir ab. Und ahnen Böses. Denn vor uns liegen noch 2 Stunden Überfahrt und über 90km bis zur alten Sultansstadt Sumbawa Besar, dem einzigen Ort mit Unterkünften auf den nächsten 360 km. Das kann ja heiter werden ...

(Fortsetzung folgt ... Sumbawa)

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