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Ankunft in Australien

Müde waren wir schließlich, als wir per Nachtflug die zweite Etappe Richtung Sydney angingen. Nach leicht regnerischem und mäßig temperiertem Wetter in Taipeh erwarten uns 30 Grad im Schatten und Sonne. Außerdem der Busfahrer Mick von „Sita Coaches“ mit dem Schild „AMA Deutschland“. Das war schon Klasse, nach den Querelen wegen Passformalitäten bei Ein- und Ausreise von Taiwan und den vielen Eindrücken dort, einer Reise um die halbe Welt, schließlich in Sydney planmäßig auf diese Weise empfangen zu werden. Mick fährt uns in die Blue Mountains, die ihren Namen vom bläulich schimmernden Dunst über den Baumwipfeln haben, dicht bewaldete Tafelberge mit weiten Canons, eine beeindruckende Natur. Vögel, die bunt wie kleine Papageien aussehen oder auch eine Krähenart, die auf unterschiedliche Weise Geräusche machen wie Beos.

Nachdem wir die „Three Sisters“, drei große Steinsäulen in den Blue Mountains wie dreimal „Lang Anna von Helgoland“, erreichen wir mit einiger Müdigkeit unsere erste Station Cowra, wo ein schönes Motel und 18 Motorräder auf uns warten und besonders Colin: ein mäßig kugelbäuchiger, 62jähriger, freundlicher und gemütlicher Mann, der im Verlauf der Reise zunehmend einen ruhenden Pol in der Gruppe darstellen würde. Keiner wollte ihn schließlich missen, und – soviel sei schon jetzt gesagt – er wird uns im nächsten Jahr in Deutschland besuchen, diese Findung in der Gruppe und das Erleben miteinander hat auch bei ihm Spuren hinterlassen.

Von Cowra nach Barham

Von Cowra starten wir die längste Etappe der Tour, 570 Kilometer, allerdings Straßen, die immer geradeaus gehen, immer am Rande des Outbacks entlang. Nach 100 Kilometern in einem kleinen Ort eine kurze Zigarettenpause, Nigel Smith hält uns auf. Unser Anrücken wurde ihm gemeldet, er schloss seinen Laden um uns zu begrüßen, schließlich ist er Road - Captain des Ulysses Motorradclubs, eine ursprünglich in Australien gegründete, mittlerweile weltweit agierende Gemeinschaft nicht mehr ganz junger Motorradfahrer: Vollmitglied wird man ab 50, die 40ziger dürfen als Junioren dabei sein.

Zeitungsinterview, gute Wünsche, wir starten wieder, doch rasch verdunkelt sich der Himmel und die restlichen 450 Kilometer werden zu einer Fahrt durch eine große Duschkabine ohne Licht. Das Unwetter hört einfach nicht auf. Gerade zum Mittagessen ist es für eine halbe Stunde trocken, die aufgeweichte Kleidung wechseln, doch was nützt es, auch die zweite Garnitur wird vom Herbstregen aufgeweicht.

Ankunft in Barham, alles auf Vordermann bringen, Wäsche in den Trockner, um 20.00 Uhr treffen wir ca. 20 Australier aus der weiteren Umgebung, alle heißen sie Munzel. Eine zunächst seltsame Begegnung lockert sich zunehmend auf, wie lebt man hüben und drüben, wir erfahren viel über das Leben auf dem Lande in Australien, aber so richtig aufnahmefähig sind wir eigentlich nicht, viel zu müde.

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